Der Immobilienkauf lohnt sich nach wie vor.
Die Corona-Pandemie hat das Homeoffice salonfähig gemacht. Viele Unternehmen und Beschäftigte möchten auch künftig zumindest einen Teil der Arbeit weiterhin zuhause erledigen.
Vor allem bei Mietern hat sich der Wunsch nach den eigenen vier Wänden verstärkt.
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Bürgern den Anspruch an das eigene Zuhause verändert. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen e. V. sind 22 Prozent der Befragten unzufrieden mit ihrer aktuellen Wohnsituation. Bei den Mietern sind es sogar 28 Prozent. Jeder fünfte Mieter denkt mittlerweile über Wohneigentum nach. Doch die Verunsicherung ist groß, die Angst vor einer Zinswende und vor einem Anstieg der Inflation und damit weiter steigenden Immobilienpreisen treibt potenzielle Käufer um.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann führt den derzeitigen Preisanstieg auf vorübergehende Effekte zurück. Bereits für 2022 prognostiziert auch die EZB einen Rückgang der Verbraucherpreise.
„Der Immobilienkauf lohnt sich nach wie vor. Natürlich sollte man jetzt aus Angst vor Negativzinsen und Inflation nicht überstürzt und überteuert kaufen. Doch wenn ein vernünftiges Objekt da ist, gibt es keinen Grund zu warten“, versichert Professor Dr. Stephan Kippes auf Nachfrage der Newsletter-Redaktion. Stephan Kippes ist Leiter des IVD Instituts – Gesellschaft für Immobilienmarktforschung und Berufsbildung mbH, zudem hat er eine Professur für Immobilienmarketing und Maklerwesen an der HfWU Nürtingen-Geislingen inne.
Auch was die nach wie vor historisch niedrigen Bauzinsen betrifft, deutet nichts auf eine kurzfristige grundlegende Änderung hin: „EZB und FED setzen weiterhin auf einen niedrigen Zinskurs. Falls keine unvorhersehbaren externen Faktoren hinzukommen, wird es auch weiterhin so laufen“, so Kippes.
Einen finanziellen Unterschied im Vergleich zum Mieten machen beim Kauf vor allem die Kreditzinsen und die Tilgung aus. Beträgt der Tilgungssatz zum Beispiel drei Prozent und der Zinssatz 1,3 Prozent, dann sind die anfallenden Kreditzinsen deutlich niedriger als die durchschnittliche Miete. Außerdem fließen die Zahlungen beim Kauf einer Immobilie letztendlich wieder in die eigene Tasche.
„Man sollte jedoch gründlich vergleichen zwischen den Angeboten der verschiedenen Kreditinstitute und sich die Bauzinsen langfristig sichern. Und dann so viel wie möglich tilgen, denn man wird bei einer Folgefinanzierung wahrscheinlich einen beachtlichen Zinsschub haben“, erklärt Kippes.
Der Leiter des IVD Instituts gibt auch zu bedenken, dass immer mehr Banken dazu übergehen, die Negativzinsen, die sie an die EZB zahlen müssen, an die Sparer weiterzugeben: „Wer jetzt genügend Kapital auf dem Konto hätte, um einen Kauf zu finanzieren, zahlt fast überall in Kürze Negativzinsen.“
Auf Spekulationen über ein Platzen der Immobilienblase gibt der Experte für Immobilienmarktforschung nicht viel: „Ich denke, dass wir in absehbarer Zeit damit kein Problem haben. Es gibt durchaus Überhitzungserscheinungen in den Metropolen, doch die Nachfrage in den Ballungsräumen ist tendenziell stabil und es ist sehr viel Geld am Markt, das dringend Immobilienanlagen sucht. Die Preise geben vielerorts seit vielen Jahren nach, insofern kann es auch wieder einmal zu Rückgängen kommen – aber nicht in der Dimension platzender Blasen. Auch die Preise in den begehrten Speckgürteln haben angezogen, im Großraum München macht es keinen großen Unterschied, ob man in der Stadt wohnt oder im Umland.“
Laut Studie träumen 27 Prozent der befragten Bundesbürger von einem Häuschen im Grünen. „Wichtig ist, dass die Immobilie Homeoffice-tauglich ist“, rät Kippes.
Quellen: bausparkassen.de, immonewsfeed.de, wiwo.de, inflationsrate.com, tagesschau.de, immobilien-research.de, faz.de